Loyalität zum Arbeitgeber ist eine ehrenwerte Haltung. Übersteuerte Loyalität kann aber auch zur Berufungsfalle werden. Nach einer Definition zum Begriff Loyalität und dem Bezug Beruf beschreibe ich meine Erfahrungen aus dem Coaching und warum Loyalität zur Berufungsfalle werden kann. Viel Spaß beim Lesen!
Was versteht man unter Loyalität?
Was versteht man unter Loyalität? Diesen Begriff können wir als Motiv, Wert oder Bedürfnis definieren. Loyalität steht in enger Beziehung zu den Werten Zuverlässigkeit, Verbundenheit, Tradition und Vertrauen. Sind wir loyal, fühlen wir uns verbunden zu einer Person, Gruppe oder Gemeinschaft und stehen zu ihr. Gemeinsame Werte, Motive und Ziele werden im Rahmen der Loyalität vertreten, auch wenn sie nicht immer vollumfänglich geteilt werden müssen. Doch solange der „große Plan“ zählt und unsere individuellen Werte nicht verletzt werden, kann Loyalität in der Gruppe gelebt werden. Alle ziehen somit an einem Strang. Besonders in schwierigen Situationen stellen wir fest, wer loyal ist und wer nicht.
Was macht Loyalität zum Arbeitgeber aus?
Die Definition »Loyalität zum Arbeitgeber« beschreibt den Begriff Loyalität in der Beziehung zum Unternehmen. Auch hier ist von großer Bedeutung, dass Loyalität von beiden Seiten gelebt wird. Einseitige Loyalität ist nicht möglich – es gehören mindestens zwei Parteien dazu. Es ist die Basis für eine effektive Zusammenarbeit und für funktionale Teams. Ohne Verbindlichkeit, (Committment), Vertrauen und Einsatz ist es mühsam, eine Aufgabe oder ein Projekt erfolgreich durchzuziehen.
Loyal gegenüber Arbeitgebern sind wir besonders dann, wenn wir Wertschätzung durch unsere Führungskraft erhalten. Führungskräfte haben diesbezüglich eine besondere Verantwortung, die Mitarbeitenden aktiv zur Loyalität zu führen. Loyalität in der Beziehung zu unserer Führungskraft mach es ihr leicht, die Ziele des Teams zu erreichen. Beispielsweise können Chefs durch konstruktives Feedback, eine gesunde Fehlerkultur oder Auszeichnungen bei Erfolgen für das Gefühl von Wertschätzung beim Arbeitnehmer sorgen. Hierzu muss die Führungskraft seine Mitarbeitenden gut kennen. Denn Motive und Bedürfnisse sind von Person zu Person unterschiedlich und nicht alle können über eine Kamm geschoren werden.
Wenn wir loyal sind versuchen wir die Ziele unseres Arbeitgebers zu erreichen. Wir sind motiviert das Unternehmen zum Ziel zu führen. In einem Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen sprechen wir von einer gesunden Loyalität. Doch Loyalität kann auch bei Arbeitnehmern übersteuern und ungesund für die persönliche und berufliche Entwicklung werden.

Wann wird Loyalität zum Berufungskiller?
Auch wenn Loyalität zum Arbeitgeber für eine gewisse Harmonie und Stabilität im Arbeitsverhältnis sorgt, kann dieser Wert auch zum Entwicklungskiller für unsere eigene Berufung werden. In Coachings habe ich zum Beispiel sinngemäß folgende Sätze von meinen Kunden gehört:
»Ich bin Bäckermeister in dritter Generation. Auch wenn mich dieser Beruf nicht erfüllt, ich muss die Familientradition fortführen. Meine Eltern wären sehr enttäuscht von mir, würde ich das alles hinschmeißen.«
»Ich habe so einen grandiosen Chef, den kann ich nicht enttäuschen, auch wenn es mich in eine andere berufliche Richtung zieht. Wir verstehen uns so gut – uns gibt es quasi nur im Paket.«
»Mein Kollegium ist so super nett. Das kompensiert meinen miesen Job für die nächsten Jahre. Woanders werde ich nie so ein cooles Team antreffen.«
Loyalität in der Beziehung zu Eltern (als Senior-Chefs), Vorgesetzte oder das Kollegium ist nur auf eine gesunde Weise zielführend, wenn wir uns auch zu der beruflichen Tätigkeit identifizieren können. Sie sollten nicht über unser Leben regieren dürfen, weil es nur noch darum geht zu gefallen oder ihnen nicht weh zu tun. Und wenn wir ehrlich sind, meistens sind wir es doch selber, die sich die Dinge schönreden, nach Ausreden suchen oder nicht den Mut besitzen, den eigenen Weg zu gehen. Wenn die Eltern nicht mehr da sind, der Chef bereits gekündigt hat oder die liebsten Kollegen selber das Weite gesucht haben, stehen wir alleine da und haben den Absprung verpasst.
Übersteuerte Loyalität zum Arbeitgeber und dessen Folgen
Keine Frage, Loyalität zum Arbeitgeber ist eine ehrenwerte Haltung, solange wir uns dabei nicht selbst verlieren. Loyalität ist eng verbunden mit den Bedürfnissen nach Sicherheit und Harmonie. Übersteuerte Loyalität gegenüber Arbeitgeber kann uns langfristig jedoch an einem erfüllten Berufsleben hindern, bis wir irgendwann einmal sagen »hätte ich doch mal…» Doch dann ist es meistens schon zu spät.
Doch wie können wir trotz des mächtigen Loyalitätdrangs gegenüber Eltern, dem Chef oder dem Kollegium unsere Berufung bestmöglich leben? Aus meiner Sicht leider gar nicht! Wer seine Freiheit komplett der Harmonie und der Sicherheit opfert, der steht am Ende mit nichts von beidem da!
Wenn du dich angesprochen fühlst und ich dich im Coaching begleiten soll, dann schreibe mir gerne eine E-Mail oder nutze den WhatsApp-Button unten rechts für ein kostenloses Erstgespräch, bei dem wir über deine Herausforderungen sprechen.