Krise als Chance: Mit Gelassenheit durch persönliche Krisen
Krisen erlebt jeder Mensch im Laufe seines Berufs- und Privatlebens, die eine Person häufiger als die Andere. Jede Krise wird individuell erlebt. Dabei ist es egal, ob ein privater oder ein gesellschaftlicher Anlass zum Tragen kommt. Die Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg sind Beispiele für eine kollektive Krisen, die sogar weltweite Auswirkungen haben. Eine Krise als Chance zu verstehen kann uns helfen, mit Krisen besser umzugehen, auch wenn das im ersten Moment schwierig klingt.
Mit persönlichen Ressourcen durch die Krise
Persönliche Ressourcen können uns widerstandsfähig gegen Krisen machen. Resilienz ist der Schlüssel. Manche Menschen geraten in eine regelrechte Schockstarre, andere bleiben emotional stabil oder nehmen sogar Chancen wahr, wenn die Umgebung handlungsunfähig bzw. handlungseingeschränkt ist. Ein psychisch resilienter Mensch bleibt bei einem Schock stabil. Durch den Schock fällt der stabile Zustand nur kurz ab. Das bedeutet aber nicht, dass jeder Mensch gestärkt aus einer Krise hervorgeht. Resilienz beschreibt eher dieFähigkeit, wieder aufzustehen, wenn etwas einschneidendes passiert ist. Die Krise als Chance zu verstehen hängt eher mit dem Sinn hinter der Krise zusammen. Was will mir diese Krise mitteilen? ist eine Frage, die es sich zu stellen lohnt.
Krise als Chance auf dem Lebensweg
Krise als Chance im Jugendalter
Die Entfaltung der eigenen, individuellen Persönlichkeit wird auch Individuation genannt. Individuationsphasen durchläuft früher oder später jeder Mensch. Die erste Phase wird im Alter zwischen 10 und 15 Jahren durchlaufen, wenn die Großhirnrinde zu ihrem vollen Leistungsvolumen heranwächst. Hier entdecken wir u.a., dass wir mehr sind als ein Körper und setzen uns mit dem Geist bzw. der eigenen Denkweise auseinander. Ist der Geist bis zu diesem Alter unterbewusst in eine Schieflage geraten, so kann bereits im Jugendalter eine Krise ausgelöst werden. In dieser Phase sind wir zwar noch nicht wirklich mit dem Berufsleben in Berührung gekommen, jedoch wurde hier vielleicht schon der Grundstein gelegt, den es nochmal zu verschieben gilt. Darüber hinaus gibt es in diesem Alter auch spezielle Risiken für die Psyche: vor allem Essstörungen und die jugendliche Depression.
Krise als Chance in der Mitte des Lebens
Im Erwachsenenalter findet die zweite Individuationsphase statt – in der Regel in der Lebensmitte um das 40. Lebensjahr. (auch Midlife-Crisis genannt). Kennen wir nicht alle eine Person, die sich beruflich, privat oder spirituell noch einmal grundlegend umorientieren, weil alte Denkweisen und Einstellungen heute nicht mehr passen? Oder gehören wir sogar selbst dazu? Manche Menschen (insbesondere Männer) kaufen sich in dieser Phase einen Sportwagen oder suchen sich eine jüngere Frau, um sich selbst wieder jung zu fühlen und definieren so ihre Krise als Chance. Vielmehr macht es Sinn, sich in dieser Phase folgende Fragen zu stellen:
- Bin ich noch der Mensch, der ich sein möchte?
- Fühle ich mich wohl in meiner Haut?
- Bin ich privat und beruflich noch auf dem richtigen Weg?
- Nutze ich meine Talente und Potenziale auf meinem Lebensweg?
Besonders die letzte Fragen können wir uns natürlich in jedem Alter stellen. Es ist nie zu spät, die eigenen Talente und Potenziale zu entfalten. Spät ist gar nicht schlimm und kann sogar von Vorteil sein, weil wir es im fortgeschrittenen Alter viel bewusster erleben. Schlimm wäre es eher, die inneren Gedanken und Gefühle zu ignorieren. Nach dem Psychiater C. G. Jung erkennen wir in diesem zweiten Individuationsprozess unser Einzigartiges Ich und unser Potenzial. Wir erkennen uns als das Individuum, das wir wirklich sind und was uns ausmacht.
Zitate wie „Finde deine Mitte“ oder „Werde, wer du bist“ klingen spirituell, meinen aber genau das oben Beschriebene. Aber was hat diese eher positiv zu wertende Veränderung mit einer persönlichen Krise zu tun?
Kleine Krisenherde lauern hinter jeder Ecke
Eine persönliche Krise bahnt sich an, wenn wir im Zeitverlauf spüren, dass unser vergangenes Leben stark vom dem abweicht, was unsere Bedürfnisse, Werte und Motive im Jetzt wiederspiegeln. Wenn das Fass zum überzulaufen kommt, wenn es sich anfühlt, als haben wir uns im Leben verlaufen, dann kann uns eine Sinnkrise überfallen, in der wir grundsätzliche Eckpfeiler unseres Lebens anzweifeln. Hiervon sind insbesondere Menschen betroffen, die sich ihr Leben lang stark von äußeren Einflüssen oder Autoritäten haben beeinflussen lassen. In der heutigen Zeit ist es auch nicht einfach, sein eigenes Selbst auf natürlichem Wege zu entwickeln. Hinter jeder Ecke lauern Angebote, die uns ansprechen und in den Bann ziehen können. Bindung ist grundsätzlich nichts Schlechtes, jedoch ist es wichtig nur ein gesundes Maß an Bindung zuzulassen.

Krise als Chance - Ein erster Schritt zur Gelassenheit ist loslassen und verstehen
Dem Wort Gelassenheit räumen wir heutzutage keinen übermäßigen Stellenwert ein. Aus spiritueller oder religiöser Sicht wird die Bedeutung jedoch seit jeher als eine der wichtigsten Eigenschaften angesehen. „Gelassenheit“ beinhaltet die Silbe „lassen„ und bringt uns zu dem Wort „loslassen“, welches in der heutigen Zeit eine Renaissance erreicht hat und häufig mit der buddhistischen Lehre in Verbindung gebracht wird.
Die bewusste Erkenntnis, dass wir uns im Leben verzettelt haben, überfährt uns häufig ohne Vorwarnung. Ein innerer, unbewusster Veränderungsprozess ist wahrscheinlich schon länger im Gange. Erst wenn dieser Prozess unser Bewusstsein erreicht, fällt das Kartenhaus zusammen. Er kann uns den Boden unter den Füßen wegziehen.
Es ist schwer zu glauben, dass Krisen für die persönliche Entwicklung wichtig sind. Erst viel später wird die hinter uns liegende Krise als Chance verstanden. Krisen sind keinesfalls als Bestrafungen, die uns auferlegt werden, zu verstehen. Sie gehören zum Leben einfach dazu. Menschlich gereift und mit Zuversicht stehen wir wieder auf und sind bereit für die nächste Herausforderung.
Übrigens sorgt der Überraschungseffekt, wenn die eine Krise uns überfällt dafür, dass eine darauf folgende Emotion, wie Angst oder Trauer dreimal so stark gefühlt werden wie üblich. Unser Bedürfnis nach Sicherheit ist abrupt verletzt. Doch wir können der erste Schockstarre mit Gelassenheit begegnen.
Besser durch eine Krise durch emotionale Resilienz
In einem oben erwähnten Schockzustand heißt es erst einmal Ruhe bewahren. Einfacher gesagt als getan. Tief durchatmen hilft als Sofortmaßnahme immer. Unser Stressnetzwerk im Gehirn fährt zunächst herunter und unser Gehirn erhält notwendige Ressourcen, die es zur Stressregulation benötigt. Voreiliges Handeln ist fehl am Platz, auch wenn wir das, was im Inneren in uns passiert ist, im Außen gerne so schnell wie möglich umsetzen möchten. Zur Ruhe und in die Kraft kommen ist der zweite Schritt in die richtige Richtung. Spezielle Atemübungen helfen hier besonders gut, um die eigene Resilienz zu stärken.
Gelassenheit gelingt am besten, wenn wir gegenwärtig sind. Achtsamkeit nimmt einen großen Stellenwert ein. Selbstvorwürfe aufgrund von vergangenen Fehlern sind kein guter Ratgeber. Wir konzentrieren uns besser auf das, was unserem Einflussbereich unterliegt. So gut wie möglich im Hier und Jetzt zu sein und zu beobachten, was innerlich passiert, ist eine perfekte Umgangsweise in einer andauernden Krise. Achtsamkeit ist nicht Wellness, sondern harte Arbeit. Aber sie lohnt sich!

Buchempfehlungen
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